Geschichte des Kirchspiels
Text und Fotos von Volker Poske

Bereits seit der mittleren Steinzeit ist das heutige Kirchspiel Ueffeln mit den umliegenden Bauernschaften Balkum, Bottum und Bühren sowie Riesau besiedelt. Großsteingräber lassen darauf schließen.
Der heutige Ortsname Ueffeln hat sich wahrscheinlich aus dem Namen Uflen, Uflene (Hinter dem Walde, des Gehns) gebildet.
Um 779 herum haben Heere Karl des Großen das Osnabrücker Land heimgesucht und die hier heimischen Sachsen unterworfen. Der größte Gegner der Franken, der Herzog der Sachsen Widukind (Wittekind) richtete im Gehn um Ueffeln eine Verteidigungsanlage, die sogenannte Wieksburg, errichtet. Kleine Reste der Befestigungsanlage kann man bei einem Waldspaziergang auch heute nochGroßsteingrab entdecken.
Die Reste eines Großsteingrabes und zahlreicher Hügelgrabanlagen sind stumme Zeugen dieser Zeit. Man findet sie noch bis heute in einem Waldstück des Gehns am Ortsrand Richtung Westen.
Innenraum der
St. Marien-KircheErstmals urkundlich erwähnt wurde im Jahre 1177 der Ortsteil Bockwiede. Ueffeln selbst wird nachweislich das erste Mal in einer Urkunde aus dem Jahre 1240 als Uflene erwähnt.
In einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 1292 baten die Einwohner Ueffelns und der umliegenden Bauernschaften den Bischof von Osnabrück um die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche.
Die Einwohner gehörten zu diesem Zeitpunkt zur Kirchengemeinde Bramsche.
Wegen der für damalige Verhältnisse großen Entfernung zu Bramsche (ca. 11 Kilometer) und der gefährlichen Route durch den Gehnwald, wurde dann auch der Kirchenneubau genehmigt.

Eine Sage berichtet, dass beim Bau der Ueffelner Kirche der Teufel erschienen sein soll. Auf die Frage, wozu denn das Bauwerk dienen solle, antworteten die listigen Ueffelner: ”Ein Wirtshaus.” Beruhigt soll sich der Teufel wieder davon gemacht haben. Als er allerdings eines Tages wieder durch Ueffeln kam und merkt, dass er belogen worden wa, wurde er sehr ärgerlich. Sofort machte er sich auf den Weg nach Schweden, um den Kircheneingang mit einem mehrere Meter hohen Findling zu versperren.
Der Teufel wusste, dass mit dem ersten Hahnenschrei seine Macht bricht und beeilte sich, sein Werk zu vollenden. Doch der Findling war so schwer, dass den Teufel bald seine Kräfte verließen.
Auf den letzten Metern krähte dann der Hahn auf dem Hof Matthiesing. Mit letzter Kraft und voller Wut schleuderte der Teufel den Findling so weit er konnte. Der Stein erreichte die Kirche aber nicht mehr.
Noch heute liegt der Findling auf einem Acker nahe dem Friedhof.
Wenn nun, so erzählt man sich, nachts der Hahn auf dem Hofe Matthiesing kräht, dann dreht sich der Stein dreimal um die eigene Achse und der Teufel sitzt obenauf.

Aus der Zeit der Reformation berichtet eine andere Sage: Die Kirchspiele Ueffeln, Merzen undSt. Marien-Kirche Neuenkirchen sollen sich in dieser Zeit am Hilgenschlopp - einem Versammlungsort - getroffen haben, um gemeinsam zu beraten, wie man sich der lutherischen Lehre gegenüber verhalten wolle. Als dann die Ueffelner nicht mehr zu diesen Versammlungen erschienen, war klar: ”He blif ut´ esse Ueffeln.” Und während Neuenkirchen und Merzen wieder seit damals katholisch sind, hatte sich Ueffeln für Luthers Lehre entschieden, war evangelisch geworden und ist es heute noch.
Noch immer findet einmal im Jahr, immer zu Pfingsten, ein Gottesdienst am Hilgeschlopp statt.

Ende des 16. Jahrhunderts zogen plündernde Spanische Truppen durch das Land. Mehrmals plünderten sie die Orte im Fürstentum Osnabrück. Besonders oft mussten die Bauern des Osnabrücker Nordlandes diese Plünderungen über sich ergehen lassen. Mit vereinten Kräften wollte man gegen die Spanischen Truppen vorgehen, um weitere Raubzüge zu unterbinden.
1591 ereignete sich in Ueffeln eine solche Schlacht zwischen den spanischen Plündertruppen unter der Führung des Cord Grothaus und den Bauern des Osnabrücker Nordlandes im Gehn. Die schlecht ausgerüsteten Bauern hatten jedoch gegen die Berufskrieger keine Chance. In dieser Schlacht wurden mehr als 300 Bauern Opfer der Grothaus-Truppen.
Eine Gedenktafel erinnert heute an den Schauplatz des ”Blutbades im Gehn”.

Kurz vor Gründung des Deutschen Reiches wurde das Kirchspiel Ueffeln dem Kreis Bersenbrück zugeordnet und die Macht der Kirche langsam von der politischen Macht losgelöst.

Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg, der in Ueffeln keine größßeren Schäden angerichtet hat, aber vielen Ueffelnern das Leben kostete, kam das Kirchspiel, nach der Gründung der Bundesrepublik, zum Land Niedersachsen.

Mit der Gebietsreform von 1972 endete die Selbstverwaltung der Gemeinde Ueffeln; Ueffeln wurde Ortsteil der Stadt Bramsche.